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Doku-Tipp: „3 Blocks“ jetzt in der ARD-Mediathek
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Doku-Tipp: „3 Blocks“ jetzt in der ARD-Mediathek

Bild von Johanna Mahlberg
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Die Reportagereihe „3 Blocks” erzählt in jeder Folge die außergewöhnliche Geschichte eines Menschen – an den drei Orten, die für seine persönliche Entwicklung stehen. Moderatorin Clarissa Corrêa da Silva trifft u. a. Marcus Urban aus Weimar, den ersten deutschen Fußballer aus dem Profibereich, der sich geoutet hat, Van Pham aus Chemnitz, die gegen anti-asiatischen Rassismus kämpft, Mahmoud Aljawabra, der aus Syrien geflüchtet ist und sich jetzt seinen Kindheitstraum in Leipzig erfüllt: Zahntechniker zu werden. In Folge 1 berichtet Medina Yilmaz, wie sie sich aus den Zwängen ihrer erzkonservativen türkischen Familie und einer arrangierten Ehe befreit hat, um in Erfurt einen Neuanfang zu wagen.

Marcus Urban aus Weimar, der erste deutsche Fußballer aus dem Profibereich, der sich geoutet hat. Van Pham aus Chemnitz, die für mehr Sichtbarkeit der Deutsch-Vietnamesischen Community und gegen anti-asiatischen Rassismus kämpft. Konrad Erben aus Jena, der als schwarzer Junge im Umfeld des NSU groß geworden ist und jahrelang Gedenkveranstaltungen für die NSU Opfer organisiert hat. Mahmoud Aljawabra, der nach traumatischen Erlebnissen im Syrien Krieg geflüchtet ist und sich jetzt mit unglaublichem Fleiß und Ehrgeiz einen Kindheitstraum in Leipzig erfüllt: Zahntechniker zu werden. Diese und viele andere Menschen hat Clarissa Corrêa da Silva getroffen. In der neunteiligen Serie "3 Blocks" erzählt sie in jeder Folge die außergewöhnliche Geschichte eines Menschen und geht mit ihm zu den drei Orten, die für ihn am prägendsten waren.

"3 Blocks" das sind 3 Orte in Mitteldeutschland, die nicht einfach nur Kulisse sind, sondern die für den jeweiligen Menschen eine sehr persönliche und besondere Bedeutung haben.

Doku-Tipp mit Clari aus „Wissen macht Ah!“: „3 Blocks“ jetzt in der ARD-Mediathek

Folge 1: Medina Yilmaz

Medina wird in den 1980er-Jahren im Berliner Wedding als einzige Tochter einer erzkonservativen türkischen Familie geboren. Ihr Vater war Imam, ihre Mutter Hausfrau und Medinas Leben seit ihrer Geburt fremdbestimmt: Jeder Schritt, jedes Wort, ihr Aussehen - alles wurde von ihrem Vater und der muslimischen Gemeinde kontrolliert. Sie war gefangen in einer Parallelgesellschaft. Als junge Frau mit 17 Jahren willigt sie in eine arrangierte Ehe mit ihrem Cousin ein. Sechs Jahre später folgt die Scheidung und damit der Bruch mit allem, was ihr bisher im Leben vertraut war, mit ihrer Familie und ihrem Zuhause. Sie geht in ein Frauenhaus, holt ihr Abitur nach und zieht später nach Erfurt, um dort Staatswissenschaften zu studieren: Der lang ersehnte Neuanfang. Wenn Medina nicht für die Uni lernt, steht sie im Imbiss und hilft ihrem neuen Mann. Mittlerweile betreibt er das einzige türkische Restaurant in Erfurt. Nach 10 Jahren in Erfurt ist sie eine in der Kultur und Politik gut vernetzte Frau, hat mit anderen Erfurterinnen einen Verein gegründet, der soziale und zivilgesellschaftliche Projekte von, für und mit Frauen im Nahen Osten fördert. Emanzipation ist Medinas größtes Anliegen und sie kämpft gegen Stigmatisierung und Rassismus. Den erlebt sie in der Stadt, die sie eigentlich so sehr liebt, noch viel zu oft.

Folge 2: Lisa Zocher

Die 23-jährige Leipzigerin sitzt seit ihrer Kindheit im Rollstuhl. Mit sechs Jahren beginnt Lisa ihre Sportkarriere. Sie tobt mit Freunden durch die Turnhalle, tanzt alleine im Rollstuhl zu Musikvideos und wird Teil einer talentierten Tanzgruppe. Durch das Tanzen knüpft sie Freundschaften und lernt die Möglichkeiten und Grenzen ihres Körpers kennen. Doch in ihrem Alltag stößt Lisa mit ihrem Rollstuhl immer wieder auf Barrieren - Stufen statt Rampen, vollgestellte Behindertentoiletten und kaputte Aufzüge. Nicht selten schieben Menschen Lisas Rollstuhl ohne zu fragen und streicheln ihr übergriffig über die Wange. Wenn Lisa erzählt, dass sie Tänzerin ist, erntet sie häufig fragende Blicke. Sie lässt sich davon nicht abbringen, überzeugt bei einem Casting des Lofft Theaters in Leipzig und erhält ein festes Engagement in der professionellen Tanzkompanie. Zunächst plagen Lisa Selbstzweifel. Sie vergleicht sich mit den anderen großartigen Tänzerinnen und Tänzern und stellt ihr Talent in Frage. Erst durch die intensiven Proben gewinnt sie Selbstvertrauen und merkt, wie gut sie mit der Tanzgruppe harmoniert. Bei ihrer ersten Aufführung spürt Lisa Glücksgefühle in ihrem ganzen Körper, endlich die Bestätigung für ihre harte Arbeit. Doch sie hat durch die Pandemie auch gemerkt, wie fragil und anfällig die Kulturlandschaft geworden ist und wie schnell ihr Traum vom Tanzen auch wieder vorbei sein kann.

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