Das Europaparlament beschloss gerade eine Quote für alle audiovisuellen Medienunternehmen. Bald sollen Anbieter dafür sorgen, dass mindestens 30 Prozent ihrer Inhalte aus Europa stammen. Streamingdienste wie Netflix und Amazon Prime sind von der neuen Regelung betroffen.
Medienexperten begrüßen die neue Richtlinie, die durch Abgeordnete des EU-Parlaments beschlossen wurde. Dass lokale Inhalte wichtig seien, betont beispielsweise der Technologie- und Medienspezialist Paolo Pescatoro, der die aktuelle Entwicklungen verfolgt. Er begrüßt die EU-Gesetzgebung, die der ÖVP-Abgeordnete Heinz Becker begründet: Wir haben nichts gegen amerikanische Filme, sagt der EU-Abgeordnete. Aber die Kunstform des Films ist viel, viel mehr als nur amerikanische Filme, betont der ÖVP-Politiker.
Daher ist es verständlich, dass der Abgeordnete mit 451 weiteren Kollegen für die jüngste Reform der Richtlinie sorgte. Allerdings müssen die nationalen Regierungen dieser Vorlage noch zustimmen. Die Mitgliedstaaten haben nun 21 Monate Zeit, um die EU-Vorgabe in nationales Recht zu verwandeln. Spätestens ab Herbst 2020 soll die Regelung im gesamten Gebiet der Europäischen Union gelten. Wahrscheinlich tritt das EU-Gesetz aber schon in den nächsten Monaten in Kraft.
Zukünftig sind audiovisuelle Anbieter verpflichtet, mindestens 30 Prozent ihres Katalogs mit europäischen Inhalten zu befüllen. Die Streamingdienste müssen zudem sicherstellen, dass sie diese EU-Produktionen prominent platzieren. So muss die Herkunft von Serien und Filme in Zukunft sofort erkennbar sein. Außerdem sollen Netflix und die Konkurrenten einen speziellen Ordner für europäische Programminhalte schaffen, sodass eine rasche Ansteuerung möglich ist. Zudem fordert die EU-Gesetzgebung, dass die Streamingdienste ihre EU-Produktionen mit entsprechenden Trailern prominent bewerben.
Traditionelle Fernsehsender wie RTL müssen bereits heute sicherstellen, dass mindestens 50 Prozent aller Inhalte aus Europa stammen. Die neue EU-Vorgabe bleibt also hinter der Regelung für TV-Stationen zurück. Experten glauben, dass die neue Quote keine große Belastung für die Streamingdienste bringt. Schon 2015 kamen 27 Prozent ihrer Produktionen aus der EU. Netflix erreichte vor drei Jahren bereits eine Quote von 21 Prozent. Bislang äußerten sich die Streamingdienste nicht zur Thematik.